6. Februar 2018

Globale Implikationen: US-Steuergesetz und Auslandsinvestitionen

Die Steuersenkungen in den USA, zusammengefasst im „Tax Cuts and Jobs Act“, könnten deutliche Implikationen für das globale Muster ausländischer Direktinvestitionen (FDI) haben. Nach einer Sondernummer des Global Investment Trends Monitor der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) könnten fast 50% des globalen FDI-Bestands davon betroffen sein. Die Erfahrungen mit der letzten Steuerkürzung für repatriiertes Kapital aus dem Jahre 2005 besagen, dass die US-Multis fast 2 Billionen US-Dollar in die USA zurückholen könnten, was mit einer scharfen Abnahme ihrer Bestände an ausländischen Direktinvestitionen verbunden wäre.


Die Veränderung im US-Steuersystem, darunter eine Senkung der Unternehmenssteuern von 35 auf 21%, betreffen sowohl ausländische Investitionen in den USA als auch die Investmentpositionen der US-Konzerne im Ausland. Fast die Hälfte des globalen FDI-Bestands befindet sich entweder in den USA oder im Besitz von US-Multis. Die signifikanteste Änderung im Steuerregime für Multis besteht im Wechsel von einem weltweiten System (das das weltweite Einkommen besteuert) zu einem territorialen System (das nur im Inland erwirtschaftetes Einkommen besteuert). Nach dem alten System wurden Steuerverbindlichkeiten auf ausländische Einkünfte nur besteuert, wenn sie in die USA repatriiert wurden. Im Ergebnis hielten die US-Multis ihre Einkünfte außerhalb ihres Herkunftslandes.

Zu der jetzt durchgesetzten Steuerreform der Trump-Administration gehört eine Einmalsteuer auf akkumulierte Auslandseinkünfte, wenn diese repatriiert werden. Insgesamt belaufen sich die akkumulierten Einkünfte auf schätzungsweise 3,2 Billionen Dollar. Letztlich werden die Effekte auf den globalen FDI-Bestand vom Handeln einer relativ kleinen Anzahl sehr großer Multis abhängen, auf die die Auslandsmittel hauptsächlich entfallen. Allein fünf Hightech-Unternehmen (Apple, Microsoft, Cisco, Alphabet und Oracle) halten mehr als 530 Mrd. Dollar Barvermögen im Ausland – ein Viertel der Gesamtsumme an flüssigen Mitteln, die für eine Repatriierung in Frage kommt.

Rund ein Viertel der FDI-Bestände der USA befindet sich in Entwicklungsländern. Da ein großer Teil davon in produktiven Anlagen investiert und daher nicht leicht zu repatriieren ist, bleibt aus UNCTAD-Sicht abzuwarten, wie groß die Effekte hier letztlich sein werden. Eine Rolle wird auch die Reaktion anderer Länder spielen. Da die US-Reformen in den weltweiten Trends zur Senkung von Unternehmenssteuern passen, könnten sie die internationale Steuerkonkurrenz weiter anheizen.

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