8. Februar 2008

Erneut faire Regeln in der Spielzeugproduktion gefordert

Aus Anlass der Nürnberger Spielwarenmesse hat die Aktion „fair spielt“ Markenhersteller und Handel dazu aufgefordert, ihren Teil der Verantwortung für gesundheitsschädliches Spielzeug und miserable Arbeitsbedingungen in den asiatischen Spielzeugfabriken zu übernehmen. Der Verhaltenskodex des Weltverbandes der Spielzeugindustrie (ICTI) ist nach Einschätzung der Aktion ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Seit 2003 kontrolliert eine vom Weltverband gegründete Stiftung die Fabriken, legt Verbesserungsmaßnahmen fest und erteilt ein Zertifikat, wenn alle Kriterien eingehalten werden. Dem Bündnis „fair spielt“ gehören das Bischöfliche Hilfswerk Misereor, die Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), die Kath. Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands (KAB), das Nürnberger Bündnis Fair Toys und die Werkstatt Ökonomie an.

Für die Einbeziehung der gesamten Handelskette in die Umsetzung des Kodex plädiert auch die frühere Verbraucherschutzministerin Renate Künast, heute Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. Ver-braucherInnen erwarteten zu Recht sichere Spielzeuge und faire Produktionsbedingungen von der Fabrik in China bis zum Spielwarengeschäft in der City. Nicht nur die Lieferanten trügen dafür die Verantwortung, sondern auch Markenfirmen und Handel durch Lieferverträge, Preise und Fristen.

Für Suki Chung von der Arbeitsrechtsorganisation Labour Action China in Hongkong ist wichtig, dass bei der Überprüfung und Gestaltung der Arbeitsbedingungen die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken mehr Mitspracherechte bekommen. „Das neue chinesische Arbeitsvertragsgesetz, das seit Jahresbeginn in Kraft ist, eröffnet dafür Möglichkeiten, indem es erstmals Kollektivverträge ermöglicht. Darauf muss künftig auch beim ICTI-Kodex geachtet werden.“ Die Aktion „fair spielt“ verlange nichts Unmögliches von Handel und Herstellern, so Elisabeth Stroscheidt von Misereor. Es gehe um nicht mehr und nicht weniger als um die Einhaltung nationaler Gesetze und international anerkannter Arbeits- und Menschenrechtsstandards.

Aktuell haben 43 deutsche Hersteller mit der Umsetzung des ICTI-Kodex bei ihren Lieferanten begonnen. Weit mehr als die Hälfte der Mitglieder des deutschen Branchenverbandes verweigert sich dem Thema noch. Von den 30 deutschen Herstellern, die laut Selbstverpflichtung nur noch bei ICTI-zertifizierten Lieferanten einkaufen dürften, setzen bisher nur 15 ihre Zusage um.

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